Gedichte sind für mich eine Einladung zum Innehalten, zum Stolpern im Alltag, zum Erinnern oder Träumen. Gedichte muss man nicht verstehen oder sogar interpretieren. Man liest oder hört sie und manchmal passiert einfach nichts, man denkt vielleicht höchstens: aha, hmm. Aber manchmal stupfen sie irgendetwas in einem an, lassen etwas schwingen. Erzeugen ein Gefühl oder einen Gedanken, eine Erinnerung oder eine Vision. Und verändern etwas für einen Moment. Dann ist es Poesie.

Mit meinen Gedichten möchte ich poetische Momente erzeugen. In mir und in Anderen. Für mich sind Gedichte für alle Menschen da. Nicht jedes Gedicht kann jede Person zum Schwingen bringen, aber grundsätzlich können Gedichte sehr unterschiedliche Menschen anstupsen. Deshalb gehören sie für mich nicht (nur) in Gedichtbände oder Lyriklesungen, die von der Mehrheit der Menschen gar nicht wahrgenommen werden, sondern dürfen mitten im Leben auftauchen. Oder aufpoppen. Deshalb Popup-Poesie.

Popup-Poesie ist Nachfolgerin von schreib-t-raum. Zunächst war da der Versuch, sich Raum zu schaffen für einen Traum. Experimentierraum für mein Schreib-Ich. Irgendwann zeigte sich: Das Schreib-Ich ist eine Dichterin. Es schreibt am liebsten Gedichte, was genau man immer dazuzählen mag. Auf jeden Fall aber keine journalistischen Texte oder Romane oder wissenschaftliche Abhandlungen oder was man sonst noch alles so schreiben kann.

Jetzt ist es an der Zeit, die Poesie in den Alltag zu holen, raus aus dem Schreibtraumraum. Deshalb entsteht hier ein neuer Blog. Das Experimentieren und Ausprobieren wird sich zukünftig darauf beziehen, wie meine Gedichte auftreten können, wie ich damit eine Einladung zum Innehalten und Stolpern aussprechen kann. Außerdem habe ich in der poetischen Welt mittlerweile vieles entdeckt, was ich gerne teilen möchte. Ich bin gespannt, was so alles an Poesie aufpoppen wird.

Heike im Dezember 2022